Seit über 40 Jahren findet im Rahmen der Städtepartnerschaft Wachtendonk – Acigné ein reger Austausch statt. Durch viele gegenseitige Besuche haben sich die Menschen aus beiden Regionen immer besser kennengelernt.
Worum geht es bei diesen Besuchen?
Deutschland und Frankreich sind sicherlich bedeutende Kernländer der europäischen Union, aber trotz dieser Gemeinsamkeit gibt es natürlich neben der Sprache eine Reihe von kulturellen, mentalen und historischen Unterschieden. Ziel der Besuche ist es, die jeweiligen Unterschiede kennenzulernen und zu verstehen, oder kurz gesagt: Gemeinsamkeiten pflegen und stärken – Unterschiede verstehen und akzeptieren!
Wie bekommt man das am besten hin?
Die Erfahrung zeigt, dass diese Intention am besten innerhalb der Familien verwirklicht werden kann. D.h. die Unterkunft erfolgt hier wie da jeweils in Gastgeberfamilien.
Welche Erwartungshaltung besteht bei den Gästen?
Wer sich auf diese Besuchsform einlässt, erwartet keinesfalls Hotelstandards. Üblich ist die Bereitstellung z.B. eines Gästezimmers. Bei kleineren Kindern kommt es sicherlich auch schon mal gut an, wenn sich ein Kinderzimmer „geteilt“ wird. Dann entsteht ein „Jugendherbergsfeeling“.
Muss ich als Gastgeber gastronomische Highlights bieten?
Nein, keinesfalls! Die Gäste möchten ja gerade den authentischen Alltag und die Lebensweise vor Ort kennenlernen.
Wie verläuft ein typisches Besuchswochenende?
Aufgrund der großen Entfernung ist ein langes Wochenende erforderlich. Die Besuche hier wie da finden so gut wie immer am Himmelfahrtswochenende statt. Das ist dem Umstand geschuldet, dass dann die Wahrscheinlichkeit für geeignetes Wetter recht gut ist und zudem der Himmelfahrtstag gleichermaßen in Deutschland wie in Frankreich ein gesetzlicher Feiertag ist.
Donnerstag
Der Himmelfahrtstag ist der Anreisetag. Bewährt hat sich die Reise per Bus. Das ist die kostengünstigste Variante und zudem schon unterwegs sehr gesellig. Das heißt aber nicht, dass die individuelle Anreise ausgeschlossen ist. Diese Variante wird gerne genutzt, wenn der Besuch mit einer Urlaubsreise verbunden wird, z.B. per Wohnmobil.
Während die Individualreisenden direkt ihre Gastgeberfamilien aufsuchen, steuert der Bus die Wendeschleife an der neuen Realschule an. Dort ist genügend Platz für alle.
Die Gastgeber holen ihre Gäste dort ab, und der Abend klingt in den Familien aus.
Freitag
Für den Freitag wird ein zentrales Besuchsprogramm für die Gäste organisiert. Die Gastgeber kümmern sich darum, dass ihre Gäste rechtzeitig zum Treffpunkt gelangen. Die Gastgeber sind hier ebenso eingeladen an den Programmen teilzunehmen. Der Abend ist wiederum den Familien vorbehalten.
Die Teilnahme am Besuchsprogramm ist für Gäste, wie für Gastgeber, natürlich keine Pflicht. Es können auch eigene Unternehmungen geplant werden. Gastgeberfamilien haben vielleicht eigene Ideen, wie sie die gemeinsame Zeit mit ihren französischen Gästen verbringen wollen. So sind manche Franzosen z.B. „Erstbesucher“ in Wachtendonk… oder die Unternehmungen können auf Kinder/Jugendliche ausgerichtet sein, insbesondere, wenn die Gastgeber selbst Kinder haben.
Samstag
Am Samstag Vormittag findet der offizielle Teil mit Beteiligung der beiden Bürgermeister statt. Für den Nachmittag wird vom Vorstand ein zentrales Programm für Gäste und Gastgeber geplant, bevor der Tag am Abend mit einer großen Feier für alle zu Ende geht. Auch hierfür gilt wieder: Es besteht kein Muss!
Sonntag
Am Sonntag ist der Besuch schon fast zu Ende. Nach einem kurzen Frühstück startet die Rückreise schon sehr früh gegen 8:00 Uhr. Hier ist es besonders wichtig, dass alle Gäste pünktlich zur Abfahrt erscheinen. Je nach Nachwirkungen vom Vorabend ist das schon mal eine Herausforderung ….
Wie komme ich an eine Gastfamilie?
Ganz einfach! Man meldet sich beim Vorstand als Interessent und gibt dabei seine Beherbergungskapazitäten sowie seine Vorstellungen von einer Partnerfamilie an (Anz. Personen, Alter, Kinder mit Alter, Sprachkenntnisse, ggf. Interessen). Die beiden Vorstände stimmen die Listen ab und versuchen, möglichst passgenaue Vermittlungen hinzubekommen.
Die Chemie stimmt nicht ….?
Das kommt eigentlich nicht wirklich vor. Sobald die Vermittlungen erledigt sind, werden die Kontaktdaten ausgetauscht. Dann ist bereits ein Vorab-Kontakt möglich. Sollte bereits dann erkennbar sein, dass es nicht passt, kann im Rahmen der Möglichkeiten nachjustiert werden. Und dass erst am Besuchswochenende herauskommt, dass es nicht passt, ist extrem selten. Immerhin ist allen Beteiligten im Voraus bekannt, dass man für ein paar Tage in den Alltag der Gastgeber einsteigt und daher von beiden Seiten Verständnis und Flexibilität gefragt ist.
Der Showstopper: Ich spreche nicht französisch ….
Dieses Argument kursiert seit Jahren, wird dadurch aber nicht besser.
Hier greift das Beispiel von zwei nicht mehr ganz jungen Ehepaaren, die von Anfang an dabei sind. Die beiden Franzosen sprechen kein Wort deutsch, und die beiden Deutschen kein Wort französisch – und trotzdem besuchte man sich gegenseitig immer wieder gerne und hat Mittel und Wege zur Verständigung gefunden.
Man glaubt es kaum, aber das geht! Und Fakt ist: Weder die Franzosen noch die Deutschen erwarten, dass die jeweils andere Sprache beherrscht wird.
Die Erfahrung zeigt, wie erstaunlich kreativ man in solchen Fällen wird. Und am Ende hilft auch die englische Sprache schon mal weiter, die hier weiter verbreitet ist und zunehmend auch von den Franzosen gesprochen und verstanden wird.
Und das Ergebnis?
Wer gerne Gastgeber sein möchte, oder noch Fragen zu den Besuchstagen bzw. zur Gastgeberrolle hat, der meldet sich einfach bei Stephan Hünnekes.
- Tel. 02836 85468
- Email: stephan.huennekes@freundevonacigne.de
- Kontaktformular auf der Homepage
Vorab jetzt schon einmal ein Dankeschön für Eure Unterstützung.
Und wie bereits oben erwähnt:
Gastgeber werden ist leichter getan, als gesagt! - Devenir hôte est plus facile à faire qu'à dire !